Ab zum TÜV: Prophylaxe zahlt sich immer aus

Es gibt viele Weisheiten rund um das Thema ‚Vorsorge’: „Der kluge Mann baut vor“, sagte Friedrich Schiller. Allgemein bekannt ist auch das alte Sprichwort: „Vorbeugen ist besser als Heilen.“

In der Realität sieht es leider anders aus: Für mich ist es mitunter erschreckend, wie wenig sich viele Menschen um ihr wichtigstes Gut kümmern – ihre Gesundheit. Nur etwa die Hälfte der Deutschen geht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen. 10 Millionen machen gar nichts! Bei den Zähnen ist das Bild nicht viel anders. Das zeigt eine Studie der Barmer GEK aus dem Jahre 2014: Gehen in Westdeutschland zwischen 43,9 (Bremen) und 56,5 Prozent (Bayern) der Erwachsenen zur zahnärztlichen Prophylaxe, so sind es in den neuen Ländern immerhin 60 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ein großer Teil die Vorsorge schlichtweg vernachlässigt.

Rostlaube oder Schmuckstück – es liegt an jedem selbst!

Für mich ist das nicht nachvollziehbar – zumal die Krankenkassen für die Behandlungen in der Regel voll aufkommen. Und es gibt viele gute Beispiele dafür, warum ein schonender Umgang mit unserem Körper sinnvoll ist. Ein Profisportler investiert Zeit und Geld in gute Vorsorge – damit er seiner Leidenschaft möglichst lange nachgehen kann. Er achtet auf gesunde Ernährung, dehnt sich vor und nach der Belastung und versorgt den Körper mit Massagen und Physiotherapie. Auch bei einem Auto kommt es auf die perfekte Pflege an: Nur mit intensiver Wartung, den richtigen Ersatzteilen sowie regelmäßigen Check-Ups bleibt ein Wagen über Jahre ein zuverlässiger Begleiter oder wird gar ein wertvoller Oldtimer.

Bei den Zähnen ist es ganz genau so: Gerade hier ist es möglich, Erkrankungen zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu gravierenden Problemen führen. Wer seine Zähne pflegt, hat länger etwas davon und spart sich teure und schmerzhafte Eingriffe, wenn es (fast) zu spät ist. Eigentlich müsste theoretisch jeder Patient zum TÜV – und in die Zahnarztpraxis kommen, auch wenn er keinen Schaden hat. Jeder Patient sollte eine Wertschätzung seiner Mundhöhle bekommen, damit sie einfach nur arbeitsfähig ist.

Einladung zur Parodontose

Was jeder wissen sollte: Die Mundhöhle ist einer brachialen Muskelkraft ausgesetzt: Bis zu 300 Kilogramm sind es beim Kauen, das Doppelte kann nachts beim Zähneknirschen auf uns einwirken – pro Quadratzentimeter! Liegt hier ein Ungleichgewicht vor, dann schreibt der Muskel der Mundhöhle vor, was zu tun ist. Richtig wäre es allerdings, wenn die Zähne den Kurs bestimmen. Das ist die Aufgabe unserer Eckzähne. Der Eckzahn steht an der Stelle, an der er den Muskel führen kann und schützt so unsere Backenzähne. Schützt der Eckzahn nicht perfekt, baut sich über einen Zeitraum von Jahren Knochen ab, weil er zu viele Stoßwellen abbekommt und aufgerüttelt wird. Dann sagen die Bakterien im Mundraum: „Klasse, jetzt fehlt Knochen und die Dichtungslippen. Hier können wir uns richtig austoben.“ Und das tun sie dann auch: Die Bakterien dringen zwischen Zahn und Knochen ein und richten erheblichen Schaden an. Wir sprechen dann von einer Parodontose – und die kann richtig schmerzhaft sein.

Die Ursachen liegen oft nicht in mangelnder Pflege, sondern eben an einer Fehlfunktion in der Mundhöhle. Das rechtzeitig festzustellen und zu reparieren, sollte jeder Zahnarzt seinen Patienten ans Herz legen. So spart er Schmerzen und vor allem auf lange Sicht auch Kosten ein.
Unser Anspruch in der Praxis ist es, gemeinsam mit unseren Patienten vorausschauend mögliche Problemfelder zu erkennen. Das gelingt mit einer System- bzw. Funktionsanalyse. Dadurch erkennen wir Schwachstellen oder Ungleichheiten – und können sie beseitigen. So hat der Patient eine kurz-, mittel- und langfristige Sicherheit und kommt gar nicht in den Schadensfall. Bauen Sie also vor! Es lohnt sich.